Möchtegerntraurig






In der letzten Zeit bin ich oft traurig.
Es gibt keinen greifbaren Grund, jedenfalls kenne ich ihn nicht.
Mich überkommt einfach sehr oft, besonders nach sehr guten Tagen mit Menschen, eine ziemlich eigenartige Stimmung. Dann will ich nur noch allein in meiner Wohnung sein, am liebsten 32309 Tage. Ganz allein. Obwohl ich nicht allein sein will. Aber in dieser Stimmung melde ich mich auch bei niemandem. Will nicht reden, will nicht schreiben, nicht mal singen. Wald geht noch.
Ganz komisch eben.
Ist bestimmt das Wetter.

Was mich aber mit Frieden erfüllt ist, dass hinter all meiner unbegründeten Traurigkeit, all meiner Resignation und sind wir mal ehrlich: all meiner Faulheit - Jesus fest steht.
Ich bin 26 und fühle mich auf eine erwachsene Art traurig.
Jesus und ich, das ist unser Ding. Ich weigere mich oft vor Zeit zu zweit, weil ich weiß dass er mir in Wahrheit begegnet und das möchte ich nicht. Sitze ich dann aber doch da und komme vor ihn, ist es vertraut. Vertrauter als der Rest meines Alltags.
Ich bin nicht frei von schlechtem Gewissen, aber es beherrscht mich nicht mehr. Ich traue mich nicht mehr, anderen zu erzählen, wie sehr ich in der Beziehung zu Jesus versage, weil das unser Ding ist und ich ihm das auch direkt sagen kann – oder es noch besser, direkt anpacken kann.

Kennt ihr das Gefühl, dass man sich in einer bestimmten Situation so blöd fühlt und sich in Gedanken auf Menschen beruft, die einen lieben, um sich wieder sicherer zu fühlen? „Wenigstens mag xxxx mich.“
Ich kann das erste Mal in meinem Leben sagen, dass es weder meine Familie, noch meine Freunde sind.
Es ist Jesus. Es ist Gott.
Ich weiß dass er sich über mich ärgert. Über meine überaus große, zeitgenössische Faulheit. Darüber, dass ich mich ablenke. Darüber, dass ich wenig Disziplin an den Tag lege.

Aber er nimmt mich und meine komische Möchtegerntraurigkeit ernst.
Und er liebt mich.