Kurzkopfis Ende

Vor wenigen Monaten habe ich meine Teens verabschiedet.

Die Zeit als Teenyleiterin war absehbar. Sie hatte einen Anfang und ein Ende und da mir das die ganze Zeit bewusst war, fiel es mir leichter, mich zu investieren, Ziele zu sehen und anzustreben.
Jetzt als Jugendleiterin muss ich mich noch damit abfinden, dass es kein greifbares Ziel gibt, auf das ich hinarbeite. Oder sollte mein Ziel sein, dass die Jugend bis zur Rente eine Einheit bleibt? ;)

Ich war acht Jahre Kinderstunden-/ Teenyleiterin bei derselben Gruppe.

Es gibt so viel zu verarbeiten.
Ich bin immer noch dabei, zu reflektieren, was ich als Teenyleiterin gelernt habe und finde immer wieder neues.
Vielleicht bin ich auch ein wenig stolz darauf, acht Jahre durchgehalten zu haben.
Da die ersten Jahre schwierig (ich habe Kinder zum Weinen gebracht und wollte jeden Freitag aufhören) waren, schätzte ich es gleich 7302mal so viel, als es plötzlich leicht wurde.

Irgendwann fiel alles so leicht.
Es war nicht leicht, es war durchaus manchmal schwierig, aber es fiel mir leicht. Irgendwann habe ich den Segen, den Jesus auf meine Arbeit legen wollte, einfach zugelassen. Weil ich das zuließ, habe ich aufgehört, mir die Möglichkeit zu lassen, aufzuhören. Diese Möglichkeit stand nicht mehr zur Debatte und plötzlich fielen so viele Gedanken weg, die ich anderweitig verwerten konnte. Kein „es ist so anstrengend“, kein „Ich weiß nicht ob es meine Gabe ist“ kein „es ist so stressig“ – weil irgendwann nichts von alledem gestimmt hätte. Es war nicht anstrengend, es war genau meine Gabe und es war nicht stressig. 

Es hat mich das Prinzip von Treue gelehrt.
Die ersten Jahre bin ich nur geblieben, damit meine Schwester nicht alleine die Gruppenleiterin ist. Ich habe ertragen und durchgehalten. Auch die Kids haben ertragen dass ich nicht gut war. Aber irgendwann wurde es so schön und es wäre nicht schön geworden, wenn wir nicht durch das Tal gegangen wären. Wenn ich mich niemals hätte vor der ganzen Gruppe entschuldigen müssen. Wenn ich niemals erzählt hätte, dass ich Jahrelang ihre Leiterin gewesen war, ohne aktiv mit Jesus gelebt zu haben. Nur wegen dem Tal, nur wegen der Treue auf beiden Seiten – wurde es auf einer Ebene schön, die ich nicht mal träumen konnte. Und es fiel mir leicht.

Wir hatten unsere ganz eigene Gruppe.
Egal wo wir waren. Wenn wir nur WIR waren, war da unsere ganz eigene Atmosphäre. Die gab es nur bei uns und erst bei meiner Abschlussrede konnte ich es in drei Worte fassen: Glaube, Hoffnung und Liebe.

Es gibt so viel zu erinnern, so viel zu vermissen.

Und ich bin hoffnungslos romantisch.





Hier einen kleinen Auszug aus meiner Abschiedsrede:


Als ich als Kinderstundenleiterin anfing, habe ich niemals erwartet, so eine emotionsgeladene Zeit zu erleben.
Ich habe wie viele Kinderstundenleiter den Segen erwartet, den ich für meine Opferbereitschaft bekommen würde, aber Gott zeigte mir, dass es darauf ankommt, ein Segen zu sein. Und dass im Segen sein ein größerer Frieden liegt, als im Segen empfangen.
Ich habe erwartet, euch kennen zu lernen und habe mich zusätzlich selbst kennen gelernt. 
Ich habe erwartet, euch zu prägen und wurde geprägt.


Ich hab damals nicht erwartet dass die Zeit als eure Leiterin so einen großen Teil in meinem Leben und in meinem Herzen einnehmen wird.
Und dass ich nach acht Jahren hier stehen und diese Zeit abschließen würde.

Trauert nicht. Fangt niemals an zu sagen “früher war alles besser.”
Werdet selbst der Grund, warum es IMMER besser ist - weil ihr liebt.
Überall wo ihr Jesu Ruhe laut in die Welt schreit.
Überall wo Glaube, Hoffnung und Liebe ist.