Neulich war ich wütend.
Neulich war ich wütend.
Oh ich war so wütend, und ich war es
zu Recht. Jemand war unglaublich dumm. Die Person war noch nicht einmal gemein,
sie war einfach zu dumm, zu verstehen, dass sie mir Unrecht tat. Aber es wirkte
sich auf einen Großteil meines Tages aus und deshalb war ich wütend. Nicht über
die Ungerechtigkeit, sondern über diese Dummheit, die allen anderen den Tag
erschwerte. Es ärgerte mich, dass die Person es nicht besser wusste, nicht so
wie ich es wusste. Und ich war im Recht.
Das Handeln dieser Person war nicht
logisch, nicht korrekt, nicht effektiv, nur anstrengend, nervig und vor allem –
dumm.
So mein Empfinden. Und mein Empfinden ist zu 90% Realität in meinen
Augen, vielleicht liegt es ja daran dass ich ein Mädchen bin – oder daran, dass
ich Mensch bin.
Ich war im Recht und diese Person im Unrecht.
Ich war im Recht und diese Person im Unrecht.
Also ging ich wütend die Straße entlang, voller
Selbstsicherheit die nur auf der Unsicherheit meines Gegenübers beruhte und
nahm mir fest vor, diese Person auflaufen zu lassen. Ihr so richtig zu
beweisen, wie dumm sie war. Ich wusste, ich konnte dieser Person helfen, aber
ich wollte schlicht und ergreifend nicht. Ich sagte mir, es sei richtig dass
sie erfuhr, was es bedeutete, so dumm zu handeln.
Ich schaute die Bilder auf meinem Handy an als ich auf dem
Weg zu dieser Person war. Und es traf mich. Einige Tage davor war ich abends
glücklich gewesen und hatte voll Dankbarkeit etwas an mein Fenster geschrieben und es im Sonnenuntergang fotografiert.
Und ich schämte mich. Ich wagte es, mich über die Gnade zu freuen, die
Jesus für mich hat, während mein Schritt von Rachsucht, von Stolz und Hass
erfüllt war. Da war absolut keine Gnade.
Mein Handeln war nicht logisch, nicht korrekt, nicht
effektiv, nur anstrengend, nervig und vor allem – dumm.
Ich muss gnädig sein.
Denn er ist gnädig.
Ich muss gnädig sein.
Denn er ist gnädig.